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DEZEMBER, 2017
Wer die Voraussetzungen nicht mitbringt, den Kern menschlicher Motivation zu heben, diesem keine Priorität gibt, kann für andere keine Führungskraft sein.
(Zitat aus meinem Buch: „Führen macht glücklich“, Seite 20)

Führungsverantwortung für andere dürfen wir jedenfalls nur dann übernehmen, uns dieser höchst verantwortungsvollen Aufgabe nur dann stellen, wenn wir uns selbst führen können. Am Anfang steht demnach die Fähigkeit zur Selbstführung. Ihre Kunst ist die Voraussetzung dafür, andere führen zu können. Das Geschenk, andere Menschen führen zu dürfen, begreifen und erfahren wir darüber hinaus erst dann in seiner „Mächtigkeit“, wenn wir uns vertrauensvoll auf unsere höhere Führung einlassen können.

Mit dem Einlassen auf diese Führung, mit der Hingabe an diese „höhere“ Führung, wächst in uns die Bescheidenheit und Demut, die wir tagtäglich als Führungskraft brauchen, um das uns neurobiologisch immanente Grundbedürfnis nach „Menschlichkeit“ in uns und durch unser Wirken auf unsere Umwelt wahrzunehmen und durch unser Wirken mehr und mehr Platz greifen zu lassen. „Wir sind – aus neurobiologischer Sicht – auf soziale Resonanz und Kooperation angelegte Wesen. Kern aller menschlichen Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Wertschätzung, Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben.“ (Bauer, 23)

Wer die Voraussetzungen nicht mitbringt, den Kern menschlicher Motivation zu heben, diesem keine Priorität gibt, kann für andere keine Führungskraft sein. Erfüllt nicht die Voraussetzung, andere zu einer Mehrleistung zu motivieren. Beizutragen, dass andere über sich hinauswachsen und zu Mitunternehmern werden. Ihre Talente und Fähigkeiten hingeben. Dass Gemeinschaftsgefühl – Wir-Gefühl – entsteht und Synergien gehoben werden. Führungskräfte ohne ein fühlendes Wahrnehmen und gelebtes Verständnis für den Kern menschlicher Motivation können kein Vorbild sein, das eine Führungskraft in jeder Hinsicht zu sein hat. Kein Übermensch, sondern ein Vorbild an Menschlichkeit. Kein positionsspezifisch Mächtiger, sondern ein machtvoller Initiator von Initiativen für mehr Menschlichkeit, ein sinnvolles Tun und Leben.