Beten kannst Du, das glauben die Menschen. Sie glauben, dass sie beten können.
Beten ist wichtig. Beten ist wichtig, und jeder Mensch kann beten.
Das Gebet kann wirken. Es kann dem Menschen guttun. Es kann dem Menschen guttun, wenn er es so tut, dass das Gebet auch ankommt.
Wie kommt das Gebet an? Kann das sein, dass ein Gebet ankommen muss?
Das kann so verstanden werden. Das Gebet muss ankommen. Es kommt dann an, wenn der Mensch nicht nur betet, wenn es ihm schlecht geht.
Die Menschen beten oft nur, wenn es ihnen schlecht geht. Wenn es ihnen gut geht, dann beten sie nicht. Sie beten nicht, und glauben, dass das gerechtfertigt ist.
Beten hat aber immer seine Zeit. Beten kann man immer. Man kann auch danken. Man kann mit dem Gebet auch danken. Danken, für all die Geschenke, die man erhält.
Was sind das für Geschenke? Das sind eine Vielzahl von Geschenken. Unendlich viele Geschenke. Unendlich viele Geschenke, über die die Menschen sich nicht klar sind.
Sie sind sich nicht klar darüber, wie reich sie beschenkt sind. Sie glauben, dass das alles selbstverständlich ist, was sie haben. Sie haben viel. Sie haben so viel und glauben, dass das alles selbstverständlich ist.
Sie haben Bäume in ihren Gärten deren Früchte sie nicht ernten. Sie haben Beerensträucher in ihren Gärten, deren Beeren sie nicht abnehmen. Sie nehmen sie nicht ab, sondern sie kaufen Beeren, die andere Menschen abgenommen haben.
Sie haben noch etwas. Sie haben auch viele andere Geschenke bei sich. In ihrem Körper. Ihr Körper funktioniert. Er funktioniert klaglos. Er ist da. Er ist für sie da. Er bewegt sich. Er geht. Er steht. Er verdaut. Er scheidet aus. Er tut so vieles und die Menschen halten das alles für selbstverständlich.
Sie danken nicht dafür. Sie sind überzeugt, dass sie das nicht tun müssen. Sie glauben, dass sie alles verdienen. Sie glauben, dass sie es verdienen, dass sie gesund sind. Sie sind nicht gesund. Dann erinnern sie sich daran, dass sie nichts getan haben. Sie haben nichts getan für ihren Körper.
Genauso ist es beim Beten. Sie beten nicht. Sie erinnern sich nur an das Gebet, wenn es ihnen schlecht geht. Sie sind dann dabei. Sie wollen jetzt bitten. Sie wollen jetzt darum bitten, dass sich alles wieder zum Guten wendet.
Sie sind dann bereit. Sie sind bereit zu beten. Das ist aber nicht das Gebet. Das Gebet ist dann eine Bitte. Es ist eine Bitte, und die Bitte ist aus der Not geboren. Wenn sie nicht in Not sind, dann denken sie nicht an Gott. Dann ist Gott weit entfernt. Dann kann er bleiben wo er ist. Dann kann er sein, wo er will. Dann sind sie nicht auf ihn angewiesen.
Das ist dann auch anders. Plötzlich sind die Menschen der Meinung, dass sie zu Gott beten sollten. Jetzt ist es gut. Jetzt ist es wichtig. Jetzt ist es wichtig, dass Gott da ist.
Gott ist immer da. Gott ist immer da, und möchte auch, dass die Menschen sich an ihn erinnern, wenn sie nicht in Not sind. Wenn sie nicht traurig sind. Wenn sie nicht ängstlich sind. Wenn sie nicht krank sind. Wenn es ihnen gut geht.
Gott möchte auch, dass die Menschen dann beten, wenn es ihnen gutgeht. Wenn es ihnen gut geht, und sie dafür danken, dass es ihnen gut geht. Dass sie genug zu essen haben. Dass sie genug zu trinken haben. Dass sie das alles auch wertschätzen. Dass sie wertschätzen, was sie haben.
Sie haben viel. Sie wertschätzen das nicht. Sie sind überzeugt, dass sie das alles verdient haben. Sie sind überzeugt, dass andere Menschen, die das alles nicht haben, das nicht verdient haben. Sie sind auch überzeugt, dass sie bessere Menschen sind. Sie glauben deshalb, dass sie auch mehr verdienen, als andere Menschen.
Die Menschen, die das glauben, beten nicht. Sie beten nicht, heißt: „sie klagen nur Gott an.“ Sie klagen ihn an, dass sie jetzt nicht mehr so viel haben, wie sie schon hatten. Sie beschweren sich bei Gott. Sie hadern mit Gott. Sie haben viele Jahre nicht an Gott gedacht. Sie haben sich nicht um Gott gekümmert. Jetzt sind sie da. Jetzt soll Gott richten, was sie verbockt haben.
Sie sind jetzt da. Sie wollen, dass Gott tut, was nur er tun kann. Sie wollen das, und sind unleidlich. Sie sind ungeduldig. Sie sind ungeduldig, und warten darauf, dass Gott sofort tut, für was sie bitten. Sie waren aber lange nicht mehr mit Gott in Kontakt. Sie haben vergessen, wie man bittet. Sie bitten nur, als ob sie um ein Glas Wasser bitten würden. Auch das Glas Wasser wertschätzen sie nicht. Sie wertschätzen das Wasser nicht, weil es aus ihren Leitungen kommt.
Es kommt aus ihren Leitungen, und sie haben vergessen, dass das nicht selbstverständlich ist. Viele Millionen von Menschen haben keinen direkten Zugang zu Wasser. Das wissen sie. Es interessiert sie aber nicht. Sie haben einen direkten Zugang. Das wird auch so bleiben. Denken sie. Sie sind daran gewöhnt. Sie halten es für selbstverständlich.
Das alles sind die Selbstverständlichkeiten, an die sich die Menschen gewohnt haben. Sie glauben, dass das immer so weiter geht. Sie bitten Gott, wenn sie es wollen. Sie wollen es, wenn es ihnen schlecht geht.
Beten ist etwas anderes. Es ist das, was die Menschen immer tun können. Sie können immer wieder danken für das, was sie haben. Sie können Gott danken, dass sie haben, was sie haben. Sie können Gott danken für das, was Gott ihnen reichlich schenkt. Er schenkt ihnen immer Vieles. Er schenkt ihnen Vieles, und bekommt dafür nur wenig. Das ist nicht wichtig für Gott.
Gott liebt die Menschen. Gott liebt die Menschen, und möchte, dass sie glücklich und zufrieden sind. Sie sind das nicht. Sie sind unglücklich und unzufrieden. Sie sind das, weil sie nie genug bekommen können. Sie lieben sich auch selbst nicht. Sie sind sich selbst nicht gut genug. Sie sind auch noch etwas anderes. Sie sind gierig. Gierig nach immer mehr. Sie wollen immer mehr, obwohl sie schon so viel haben.
Sie haben so viel, und können es nicht wertschätzen. Warum? Weil sie denken. Sie denken, dass sie nicht genug haben. Sie haben genug, aber sie wissen nicht, was das heißt. Sie haben genug, heißt: „sie sind gut genug!“
Das ist das Wichtigste. Sie erkennen nicht, dass sie gut genug sind. Jetzt beginnt ihr Problem. Sie wollen alles tun, damit andere denken, dass sie gut sind. Das wird ihnen aber nichts nützen. Es wird ihnen nichts nützen, weil sie nie die Anerkennung bekommen werden, die sie bekommen wollen.
Warum? Sie lieben sich selbst nicht. Sie lieben sich selbst nicht, und können sich demnach auch nicht annehmen. Sie nehmen sich selbst nicht an, und können auch andere Menschen nicht annehmen. Ein Kreislauf, der ihnen zum Verhängnis wird.
Das sind die wahren Probleme. Die Menschen können sich selbst nicht annehmen. Sie können demnach auch nicht tun, was sie tun wollen.
Sie wollen lieben. Sie wollen lieben, weil sie Liebende sind.
Gott weiß das. Er kann aber nichts tun. Er kann nichts tun, weil die Menschen einen freien Willen haben. Sie haben ihn, und können ihn benützen. Sie können ihn dazu benützen, zu erkennen, warum sie sich selbst nicht lieben.
Das wollen die Menschen nicht. Sie wollen keine Zeit damit verbrauchen, dieser Frage nachzugehen. Sie sind überzeugt, dass sie sich selbst lieben. Wenn nicht, glauben sie, dass das nicht wichtig ist.
Wichtig ist etwas anderes für sie. Das, was sie für sehr wichtig halten, sind Dinge. Dinge, die ihnen nichts geben können. Sie kaufen sie. Sie arbeiten für Dinge. Sie tun alles für Dinge.
Sie tun aber nichts für sich selbst. Das wird jetzt immer mehr zu einem Problem. Warum? Weil sie nicht mehr so viel haben werden. Weil sie sich nicht mehr so viel leisten können werden.
Das kann der Mensch jetzt noch nicht sehen. Er wird es sehen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass er lernt, was er tun kann. Was er tun kann, um sich selbst annehmen zu können. Um sich selbst annehmen zu können, so wie er ist.
Er ist anders. Er ist anders, und glaubt das nicht. Er wird das erst erkennen, wenn er beginnt, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Das will er nicht tun.
Er muss es aber tun. Er muss seinen Veränderungsbedarf erkennen. Das ist wichtig. Der Veränderungsbedarf.
Was ist der Veränderungsbedarf? Das ist das, was er ändern muss.
Die Seele will, dass der Mensch etwas ändert. Er tut das nicht. Er will es nicht tun. Dann sendet die Seele Signale. Die Signale sind vielfältig. Sie sind vielfältig, und können wechseln. Sie können wechseln, und können verschiedene Auswirkungen haben. Sie können von der Lunge, über das Herz, über die Hüften, über die Knie, über die Augen, das Gesicht und vieles mehr, zum Ausdruck gebracht werden. Die Signale der Seele.
Die Menschen glauben das nicht. Sie nehmen Tabletten. Sie nehmen Salben. Sie sind bereit, alles zu tun. Sie sind auch bereit, sich operieren zu lassen. Sie tun das alles, und wissen nicht, dass das alles nur Signale der Seele sind.
Sie bekämpfen etwas mit Tabletten, Salben und Operationen, das dann irgendwo anders wieder zum Ausdruck kommen wird. Die Signale werden sich verstärken. Sie werden sich verstärken, und die Menschen werden immer mehr erkennen, dass irgendetwas nicht stimmt.
Jetzt beginnen sie vielleicht darüber nachzudenken. Sie sind jetzt bereit. Das könnten sie schon viel früher tun. Wann? Wenn sie die ersten Signale spüren. Sie tun es nicht. Sie glauben nicht daran.
Sie sind einfach stumpf. Sie sind stumpf, und tun weiter. Sie tun weiter, bis es nicht mehr geht. Zum Beispiel Krebs. Krebs bringt sie zur Räson. Sie reagieren. Sie reagieren, und tun alles. Jetzt ist es aber vielleicht zu spät. Das kann sein. Es wird so sein, wenn der Mensch immer noch nicht etwas ändert.
Der Veränderungsbedarf holt ihn ein. Er ist da. Er ist da, und kann entdeckt werden. Wie? Wenn man fragt. Wie fragt man? Man fragt so, wie der Mensch es lernen kann. Er kann es lernen, und muss es lernen, wenn er nicht einen weiten Weg gehen will. Der weite Weg ist: „der Weg des Leidens.“
Was hat das alles mit beten zu tun? Viel! Die Menschen können beten. Die Menschen können fragen. Die Menschen können das alles tun, und werden Antworten bekommen.
Es gibt auch Helfer die ihnen helfen. Sie müssen nur darum bitten. Bitten und danken. Das ist wichtig. Das ist wichtig, und kann den Menschen helfen, vorwärts zu kommen.
Sie bleiben stehen. Sie bleiben stehen, und bitten und danken nicht. Dann sind sie selbst schuld. Sie sind dann einfach ignorant. Sie glauben, dass sie es nicht notwendig haben. Sie haben es notwendig, aber sie tun es nicht.
Jetzt ist es Zeit zu sagen: „Du bist dafür verantwortlich!“ Du bist dafür verantwortlich, was Du tust.
Du tust nichts. Nichts, damit ist nicht gemeint, dass Du nicht arbeitest. Damit ist nicht gemeint, dass Du nichts tust. Damit ist gemeint, dass Du nicht bittest und dankst.
Bitten und danken ist wichtig. Es ist das Wichtigste. Das kann hier gesagt werden. Es ist das Wichtigste!
Wenn die Menschen das nicht begreifen, werden sie erkennen, dass sie allein sein werden. Allein und ohne Hilfe. Sie sind allein und ohne Hilfe, weil sie nicht bitten und danken.
Sie bitten und danken Gott nicht dafür, was alles ist. Es ist so Vieles. Sie erkennen es aber nicht. Sie glauben, dass alles selbstverständlich ist. Das ist es nicht.
Gott gibt. Gott gibt den Menschen alles. Er gibt ihnen alles, und gibt ihnen das alles, weil Gott die Menschen liebt.
Sie lieben sich selbst nicht. Sie nehmen sich selbst nicht an. Sie können deshalb auch nicht erkennen, was es heißt, dass Gott sie liebt.
Gott liebt sie immer. Er liebt sie auch, wenn sie nicht bitten und danken. Gott wird sie immer lieben. Sie können das nicht verstehen.
Sie können es nicht verstehen, weil sie mit der Liebe keine Erfahrung haben. Sie lieben sich selbst nicht, und können demnach auch andere Menschen nicht lieben.
Sie haben keine Erfahrung mit der Liebe. Das heißt auch: „sie tun immer das, was sie nicht tun wollen!“ Sie sind Sklaven ihres EGO.
Das ist das Problem der Menschheit. Die Menschheit hat ein EGO-Problem. Die Egozentriertheit der Menschheit ist gefährlich.
Sie ist gefährlich, und wird die Menschen ins Unglück stürzen. Das Unglück ist: „die Menschen zerstören sich selbst!“
Du kannst beten – was heißt das eigentlich?
Beten ist mit Gott zu reden – das klingt zu einfach.
Wohin wende ich mich? Was sage ich?
Ist es nicht eher mein Verstand, mein Ego, das mir die Worte in den Mund legt und mit mir selbst redet?
Wie kann ich beim Beten bei Gott sein, wenn ich mich auf die Worte, die ich an ihn richte, konzentrieren muss?
Beten ist ein Innehalten und sich Bewusstmachen, das das, was wir haben, nicht selbstverständlich sondern aus Gottes Gnade ist und in Demut Gott dafür danken.
Beten ist wie ein Wassertropfen, der dem Licht zugewandt als Regenbogen sichtbar wird.
Wenn wir beten spricht Gott durch uns zu uns.
Unsere Aufgabe ist es, das Göttliche in uns wachsen zu lassen, es zu entfalten. Das geht indem wir in uns schauen und hören, und in der unermesslichen Tiefe dem Göttlichen begegnen. Wenn wir dann beten, spricht unsere Ursprache aus uns. Wenn wir beim Beten unser Bewusstsein erreichen können, wirkt Gott an uns. Dann rückt unser Ich-Mensch in den Schatten des göttlichen Menschen.
Wenn wir immer mehr im göttlichen Schatten versinken, dass wir keinen eigenen Schatten mehr bilden, haben wir unser Ziel erreicht. Es kann aber auch umgekehrt sein. Dass wir den Ich-Menschen wachsen lassen und sein Schatten das Göttliche in uns bedeckt.
Beim Beten spricht Gott mit uns. Mit jedem Beten gewinnen wir etwas mehr Einblick in unsere Seele. Beim Gebet begegnet sie anderen Seelen, alle von dem einen Wunsch beseelt: Hin zu Gott, zurück zu unserem Ursprung!.
Als Kind betete ich zu einem Gott, der oben im Himmel auf einem Thron saß, umgeben von Engeln: „Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich zu dir in den Himmel komm. Und lass uns durch Deine Engelein behütet und gesegnet sein.“
Als ich älter wurde verblasste dieses Bild und Gott war irgendwo im Universum, ich hatte keine Vorstellung von ihm und hoffte, dass meine Gebete ihn erreichen. Der Glaube meiner Kindheit, dass er mich hört und ich durch das Gebet beschützt bin, blieb bestehen.
Als junger Mensch meinte ich, Gott suchen zu können und fand ihn in der Natur. In allem sah ich seine Weisheit, inspiriert von Goethe. In der Natur zu sein, bedeutete für mich, Gottes Nähe, seine Herrlichkeit und seine Liebe zu spüren, Frieden erfüllte mich. Viele Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem Woher und Wohin beschäftigten mich damals. Mit Freunden diskutierten wir Nächte lang. Wir taten uns schwer mit Jesus als Gottes Sohn und dem Heiligen Geist, und schufen uns ein neues Gottesbild. Es war das Bild eines gütigen Gottes, der uns durch Jesus seine Liebe zeigte und zur Nächstenliebe aufrief. Der Heilige Geist war zuständig für Weisheit und brachte Segen. Zu diesem Gott betete ich, bei ihm bedankte ich mich, er war mein Vertrauter, ich vertraute ihm bedingungslos.
In den letzten Jahren wurde aus meinem Beten ein Hören. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich im Schweigen Gott näher bin als im Reden, das eher ein Reden mit mir selbst war. wie leeres Geschwätz erschien, weil mein Ego es geschaffen hatte. Im Schweigen öffnet sich der Himmel in meinem Herzen. Im Schweigen beten heißt, im Herze Gottes Worte hören, die zu meinen Worten werden.
Dann kann ich beten. Dann wird der Gesang meiner Seele zum Lobgesang, den sie auch für mich singt, wenn mir die Worte fehlen, wenn ich nicht beten kann und vor mich hin stammele. Gott kennt meine Gebete, noch bevor ich sie ausspreche. Er kennt den Lobgesang meiner Seele, die von Seiner unendlichen, bedingungslosen Liebe singt. Sie singt von meiner Dankbarkeit und von meiner Liebe zu Gott und zu den Menschen und seiner Schöpfung, schöner, als ich es vermöchte.
Im Schweigen beten heißt anwesend sein vor Gott. Unausgesprochene Bitten lösen sich auf, Dinge, die vorher wichtig oder sogar nicht ertragbar schienen, werden zunichte gemacht. Unerklärliches darf unerklärlich bleiben, Geheimnisse, deren Antwort in mir ist, dürfen warten, das Schweigen wird sie mir offenbaren, wenn die Zeit für Gottes Antwort auf meine Gebete gekommen ist.
Gebete können vielfältig sein. Ein Gebet kann sein:
Wenn ich im Frühling das erste Gänseblümchen wahrnehme und mir des immer wiederkehrenden Wunders bewusst bin.
Wenn mir beim Anblick eines Enkelkindes das Herz vor Liebe, Staunen und Dankbarkeit überläuft.
Wenn ich einem Traurigen zum Lächeln verhelfen kann.
Wenn ich das, was mir an Fähigkeiten von Gott gegeben ist, auch einsetze und damit andere Menschen glücklich mache.
Beten kann jeder. Wenn man lange nicht mehr gebetet und anfangs Schwierigkeiten hat, mit einem unsichtbaren Gegenüber zu sprechen, ist es ratsam, still zu werden und die Unruhe des Tages abzulegen, um sich Gott zu öffnen. Oft hilft es, ein kurzes, selbst verfasstes oder ein bekanntes Gebet auswendig zu lernen und die erste Zeit immer wieder aufzusagen, bis man andächtiger und ruhiger dabei wird und irgendwann ganz im Schweigen ist.
Man kann wie mit einem Freund mit ihm reden, ihn fragen, ihn um etwas bitten.
Und wenn alles nicht geht, kann man es machen wie der Hirtenjunge aus der folgenden Geschichte (Autor unbekannt):
Ein Hirtenjunge war gerade bei seinen Schafen, als er an einem Sonntagmorgen die Glocken der Kirche läuten hörte.
Und er beobachtete die Menschen, die entlang der Weide wanderten, wo er seine Schafe hütete. Es geschah, dass er bei sich selbst dachte:
„Ich möchte mit Gott sprechen! Aber, was soll ich zu Gott sagen?“
Er hatte nie gelernt zu beten, und er kannte auch kein Gebet.
Also kniete er sich nieder, und begann das Alphabet aufsagen. Er wiederholte dieses Gebet mehrere Male, als ein Mann vorbeikam, und die Stimme des Jungen hinter den Büschen hörte. Er sah den Jungen mit gefalteten Händen auf dem Boden knien, die Augen geschlossen, und er wiederholte das Alphabet.
Er unterbrach den Jungen.
„Was machst du da, mein Kleiner?“ fragte er.
Der Junge antwortete: „Ich betete, Sir.“
Der Mann schien überrascht und sagte:
„Aber warum sagst du das Alphabet auf?“
Der Junge erklärte:
„Ich kenne keine Gebete, Sir. Aber ich will, dass Gott sich um mich kümmert, und mir hilft, mich gut um meine Schafe zu kümmern. Ich sagte alle Buchstaben, die ich kannte, und ich wusste, er kann die Buchstaben in Worte zusammensetzen, und er würde alles wissen, was ich sagen wollte! “
Der Mann lächelte und sagte:
„Gesegnet sei dein Herz, mein Junge, ja Gott hört dir zu!“
Und er setzte seinen Weg fort zur Kirche fort, wohl wissend, dass er heute möglicherweise die beste Predigt seines Lebens gehört hatte.
Laetitia
Was ist Beten und an wen richte ich mein Gebet?
Beten ist der Versuch, sich mit dem Göttlichen in uns zu verbinden, eine Einheit zu werden. Gebet ist bedingungslose Hingabe. Beten ist bereit zu sein für diese Hingabe. In ihr erfährt man Antworten auf nicht gestellte Fragen. Gebet ist der Versuch, Einheit zu schaffen zwischen zwei Wirklichkeiten, die in uns sind, dem Menschlichen und dem Göttlichen. Das Göttliche in uns kennt unsere menschlichen Bedürfnisse, wir brauchen keine Fragen stellen, dann betet nämlich „das Geschöpf“, wie
Angelus Silenus einst sagte: „Wer Gott um Gaben bitt, der ist gar übel dran. Er betet das Geschöpf und nicht den Schöpfer an.“
Gebet ist Hingabe, nicht Konzentration auf Worte, damit das Danken und die Ehrung nicht zu kurz kommen. Oder dass man krampfhaft an eventuell begangenen Sünden festhaftet. Sie alle sind Sache unseres Verstandes und unseres Egos.
In jeder wirklichen Hingabe liegen unausgesprochene und tief empfundenes Danken und Verehren. Es ist ein Sich-öffnen dem, was in uns betet. Das ist das, was wir Menschen mit Heiligem Geist benennen, weil es außerhalb unserer Vorstellungskraft liegt.
Die Sufis versetzen sich mit Tanzen in diese Ebene.
Mir helfen eine Kerze und eine kleine Ikone. Ich gebe dem Ganzen einen schützenden Rahmen, in dem ich mich öffnen kann für die Informationen, die in diesen Dingen gespeichert sind. Die Information, dass sie mir helfen, mich mit dem Göttlichen in mir zu verbinden. Das geschieht dann, wenn mein Herz überfließt und ich mich in diesen Fluss der Liebe fallen lasse und mit der Strömung eins werde. Diese Momente der Hingabe sind Sternstunden in meinem Leben, aus deren Informationen ich lebe.
Das klingt vielleicht alles etwas abgehoben, ist es aber nicht. Oft sind meine Gebete auch nur ein Stammeln meines Verstandes. Aber ich weiß um das andere Gebet und dass es möglich ist. Das genügt, um mich darauf einzulassen und es immer wieder zu versuchen.
Natürlich war ich nicht von meinem ersten Gebet an in dieser Ur-Einheit.
Ich habe mit frommen Kindergebeten und als Heranwachsende mit unendlichen, manchmal auch verzweifelten Bittgebeten die Verbindung gesucht und auch für meine damaligen Vorstellungen gefunden, ich konnte Vertrauen aufbauen. Ich war immer auf der Suche, was Gott ist, welche Rolle Jesus und der Heilige Geist dabei haben. Erst in den Meditationen kam die Erkenntnis, dass alles Suchen nichts bringt. Weil das, was ich suche, in meinem Herzen ist, ich brauche es nur zu öffnen.
Ich bekenne mich als Christ, weil Jesus Christus, ein Mensch wie jeder Mensch, aus meiner Sicht die tiefste Gotteserfahrung machte, die je ein Mensch machen konnte. Er hat immer wieder das Bild vom Gottessohn, das Menschen gemacht hatten, revidiert und betont, dass er nur ein Mensch sei und hat mit ganzer Hingabe gelebt und geliebt. Als Mensch, der in der Liebe wirkt, und die göttliche Sprache spricht. Mit der sogenannten Auferstehung ist er Teil der unendlichen kosmischen, ich sage dazu göttlichen Liebe geworden, in der der Geist der Wahrheit mit fließt. Etwas, das jeder Mensch erreichen kann!
„Ich bete an die Macht der Liebe, die sich in Jesu offenbart.
Ich geb mich hin dem freien Triebe, wodurch auch ich geliebet ward.
Ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken.“ – Verfasser unbekannt –
Laetitia
„Danke für diesen guten Morgen,
Danke für jeden neuen Tag.
Danke, dass ich all meine Sorgen auf dich werfen mag.
Danke für alle guten Freunde,
Danke, oh Herr, für jedermann.
Danke, wenn auch dem größten Feinde ich verzeihen kann.
Danke für meine Arbeitsstelle,
Danke für jedes kleine Glück.
Danke für alles Frohe, Helle und für die Musik.
Danke für manche Traurigkeiten,
Danke für jedes gute Wort.
Danke, dass deine Hand mich leiten will an jedem Ort.
Danke, dass ich dein Wort verstehe,
Danke, dass deinen Geist du gibst.
Danke, dass in der Fern und Nähe du die Menschen liebst.
Danke, dein Heil kennt keine Schranken,
Danke, ich halt mich fest daran.
Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.“
-Martin Gotthard Schneider-
Danke, ach Herr, ich will dir danken, dass ich danken kann.“
Ein mit seinem Herzen denkender Mensch wird auch immer ein dankender Mensch sein. Wie Lothar in seinem Artikel schreibt, sind wir über die Maßen reich beschenkt. Wenn wir uns dessen bewusst sind und es als nicht selbstverständlich erachten, können wir gar nicht anders als danken!
Danken schafft Energie.
Viele Menschen beklagen das, was sie nicht haben oder was sie nicht mehr können. Sie sind mit sich und der Welt nicht zufrieden, sie sind unglücklich. Sie können sich aber bewusst machen, was sie alles haben, nicht nur an materiellen Werten, und was sie noch alles tun können. Und das ist viel mehr als sie denken! Da hilft es, eine Liste anzufertigen.
Wie oft bin ich bewahrt geblieben vor etwas, das unabwendbar schien. Probleme lösten sich von alleine. Anstatt in dem Problem zu wälzen, habe ich dem Ganzen mein Urvertrauen, dass ich geführt bin und eine Antwort in mir finden werde, entgegen gesetzt.
Dankbarkeit strömt in der unendlichen Liebe mit. Danken heißt, mit der Seele und dem Universum im Einklang zu sein. Danken heißt frei zu sein.
„Danke, dass ich dein Wort verstehe,
Danke, dass deinen Geist du gibst.
Danke, dass in der Fern und Nähe du die Menschen liebst.“
Laetitia
Noch ein Grund zu danken: Ich habe heute über 7,5 km Nordic Walking gemacht. Angefangen hatte ich vor zweieinhalb Monaten mit 500 m, dann war ich schon erschöpft.
Es hat sich wieder einmal bewahrheitet: „von mir der Segen, von dir das Regen!“
Danke, lieber Lothar, für Deine Anleitung zum Wiederherstellen meines Energieflusses!
Laetitia
Ich war einige Tage sehr eingespannt mit Familie. Es war schön und ich hatte viel Freude mit den Enkelkindern, die sonst weit weg wohnen. Wir waren umhüllt von Liebe, Glück und Dankbarkeit.
Und dennoch vermisste ich die Zeit für Ruhe und Stille, Zeit für Atemholen und in die Stille hören. In mir war trotz Fülle eine Leere, die nur die Sehnsucht füllen konnte. Die Sehnsucht, ganz und mit allen Sinnen, in meinem Herzen und mit dem Universum verbunden zu sein.
Die Kinder sind wieder weg, doch die Leere und die Sehnsucht sind geblieben.
Die Sehnsucht nach dem ganz Anderen. Sie tut weh. Sie lässt mir keine Ruhe, sie pocht an, macht sich bemerkbar, lässt mich nicht schlafen, dröhnt in meinem Ohr, so als wolle sie mir etwas sagen. Es fällt schwer, den Spagat zwischen Alltagsleben und der geistigen Welt zu halten oder wieder zu finden.
Die Sehnsucht ist größer.
Die einzige positive Sucht ist die Sehn-sucht nach Gott. Laetitia